Tagebuch 2002

1
Okt
2004

A trip to New York - Ein Reisetagebuch: 18.03.2002

Auch wenn man es hier in New York kaum vermuten mag, es gibt sie hier auch, die nachdenklichen Momente. Vor allem in der vergangenen Woche, ein halbes Jahr nach dem 11. September. Am Montag abend hatte ich mit einer Kollegin einen Termin im Jewish Heritage Museum im Battery Park an der Südspitze Manhattans. Wir hatten schon gedacht, dass wir nach der Ausstellungseröffnung nach den Scheinwerfern Ausschau halten, die ja nun bis zum 13. April dort in den Himmel strahlen, wo zuvor die Twin Towers standen.

Durch die Menschenmenge fanden wir aber kaum einen Weg zum Jewih Heritage Museum und gerade als wir einen Polizisten nach der besten Umgehungs-Möglichkeit fragen wollten, gingen ganz langsam die Scheinwerfer an. Rund 20 Sekunden brauchen sie, um voll erleuchtet zu sein. Da standen wir nun, genau vor den Scheinwerfern. Hinter uns ein Mann, dessen Anzug aus einer amerikanischen Flagge genäht war, eine weitere Flagge schwenkend. Dann hörten man leise im Hintergrund Glockengeläut, und während mir gerade ein Schauer über den Rücken lief, begannen die Leute um mich herum "USA" zu schreien. Aus dem Schauer wurde ein Schauder. Da bin ich doch zu deutsch geprägt, mit solch patriotischen Emotionen kann ich einfach nicht umgehen.

Viele haben auch gesagt, dass ihnen die Scheinwerfer nicht spektakulär genug seien. Dass sie nur etwas größer seien als die deutscher Diskotheken. Aber gerade dass es mal eine Nummer kleiner ist, etwas unscheinbarer und stiller, gefällt mir eigentlich ganz gut. Es ist ja auch nur eine Erinnerung, kein Mahmmal.

Der zweite Schauer lief mir am Samstag über den Rücken, während ich mir die St. Patricks Parade auf der 5th Avenue angeschaut habe. Die Parade war eigentlich total langweilig, zumindest für deutsche Verhältnisse.

Ständig marschierten Unmengen an Feuerwehrmännern und Polizisten vorbei, die lauthals beklatscht und bejubelt wurden - und wohl irgendwie irische Vorfahren hatten. Hin und wieder liefen und spielten dazwischen Pipes and Drums Bands - während ich den Dudelsack auch eher Schottlandzurechnen würde.

Aber irgendwie fehlte mir etwas irische Folklore, irische Musik - nur zwischendurch sah man kleine rothaarige Jungen mit einer irischen Schärpe um den Hals, oder Amerikaner in Cordhosen und mit Schafswollpulli, garantiert in Irland gestrickt. Sie sahen zumindest aus, als kämen sie gerade von einer irischen Farm.
(Und ich hab doch tatsächlich ein bisschen Fernweh nach dem beschaulichen Irland bekommen).

Beeindruckend fand ich lediglich die Schweigeminute. Von einem Moment auf den anderen wurde die riesige Menge auf der Straße ruhig, quasi Totenstille. Alle drehten sich wie auf Kommando gen Süden, blickten nach Downtown und schwiegen. Während kurz zuvor noch alle wild geklatscht und geschrieen haben.
Kurz darauf war es mit meiner Nachdenklichkeit aber wieder vorbei, das gleiche Problem wie oben: Unmengen an Flaggen (Feuerwehrmänner trugen 343, für jeden beim Anschlag umgekommenen Feuerwehrmann eine), USA-Rufe und - was mir besonders unangenehm auffiel - kleine Jungen zwischen 10 und 14 Jahren, die als Mitglieder der Westpoint-Akademie in Uniform und mit Gewehren mitmarschierten. Allesamt stolz und im Gleichschritt marsch, mich gruselt es dann eher, wenn ich sehe, wie sich die Leute dafür begeistern können.

Schön, weil besinnlich, war es dagegen am Sonntag - zum Abschluss der nachdenklichen Woche - in der St. Patricks Cathedral. Die Wiener Philharmoniker spielten zum Gedenken an die WTC-Opfer. Vorne im Altarraum die Streicher, von der Orgelempore im Rücken die Bläser, ein Klang, der die ganze Kathedrale einnahm. Und zum Ende des Konzerts wurde die Kirche verdunkelt, alle hatten eine Kerze in der Hand und statt Applaus gab es auf Wunsch der Musiker eine Schweigeminute. Es gibt halt auch hier manchmal ein bisschen Stille...

30
Sep
2004

A trip to New York - Ein Reisetagebuch: 09.03.2002

Freizeit hat ja eigentlich was mit freier Zeit zu tun, aber davon habe ich hier einfach zu wenig. Nein, nein, hier kommt jetzt kein Beschwerdebericht über zu viel Arbeit und zu viel Stress, ich möchte mich auch gar nicht beklagen. Aber diese Stadt hier hat so viel zu bieten, dass man ständig unterwegs sein kann und einem trotzdem nicht die Ideen ausgehen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen - und von beiden gibt es hier ausreichend. Immerhin habe ich mir nach neun Wochen erstmals einen freien Sonntag (also mal abgesehen vom Sport und von dem Konzert am Abend) gegönnt

Ich tanke hier derzeit so viel Kultur, das ich die ersten Monate zu Hause wahrscheinlich gar nichts mehr sehen und unternehmen will (da wird sich aber jemand freuen!). Ich war schon zweimal in der Oper (in Düsseldorf übrigens noch nie, falls es jemanden interessiert), was hier auch ein besonderes Erlebnis ist. Ich musste mich zumindest erst einmal daran gewöhnen, dass es in der Oper Szenenapplaus gibt. Und während Tosca dramatisch um das Leben ihres Geliebten bangt und nur kurz Luft holen will, brüllt mir von hinten eine Frau "Bravo" ins Ohr, so dass ich fast vom Sessel falle Und alle anderen in der Metropolitan Opera fangen wie wild an zu klatschen. Ich schau mich um und denke, sind die denn verrückt geworden, und Tosca holt viel Luft, bevor sie zu ihrem letzten Satz ausholt. Dafür kamen die Sänger dann auch nach jedem Akt vor den Vorhang und ließen sich wild beklatschen - damit nachdem der letzte Vorhang gefallen war, alle sofort aufstehen und gehen konnten. Man will ja schließlich schnell nach Hause. Aber sonst war es großartig und sehr beeindruckend, ich könnte glatt zum Opernfan werden.

Beeindruckend war auch Cabaret, ein Musical am Broadway musste ja sein. Also in der Mittagspause schnell zum Ticketverkauf, denn für den gleichen Tag gibt es immer billigere Karten. Getreu Cabaret: "Money makes the world go round". Um selbiges nicht ganz auszugeben, lernt man im teuren New York ganz schnell, wo es was billiger oder gar umsonst gibt - zum Beispiel freitags Abends ab 17 Uhr kann man in fast jedes Museum zum Pay-what-you-wish-Preis, also quasi für einen Dollar. Das hat man spätestens nach einer Woche raus, sonst wäre man hier sofort blank.

Also mit den günstigen Karten bin ich dann ins Theater, das aussah wie ein Nachtclub mit roten Lämpchen an jedem Platz. Und da habe ich Molly Ringwald als Sally Bowles gesehen (die aus Pretty in Pink). War ganz toll, vor allem wenn man amerikanische Schauspieler deutsch sprechen hört "mein lieber Herr" oder wenn sie vom "Märchenschloss" singen. Ich habe das Englische besser verstanden.

Eine weitere Freizeitbeschäftigung habe ich jetzt mit zwei anderen Mädels entdeckt, und wir haben sie Bar-Hopping getauft. Hier gibt es so viele ausgefallene Bars, das wir uns möglichst viele ansehen wollen. Am Mittwoch waren wir beispielsweise erst in der Barmacy, einer ehemaligen Pharmacy. Da war es aber so duster und nur ein paar Fläschen Arznei im Schaufenster erinnerten an die Apotheke, nicht so toll, also sind wir gleich wieder gegangen. Nicht weit davon entfernt im East Village gibt es den Beauty Salon. Da kann man schön auf die Schönheit trinken (obs hilft?), sitzt dabei unter einer Trockenhaube (weil das mal ein Friseursalon war) oder kann sich nebenbei eine Maniküre machen lassen, wenn man will. Abgedreht, aber nett.

Aber absolut hip sind hier Hotelbars. Ich musste mich schon überwinden. Irgendwie dachte ich, da sitzt man zwischen lauter Hotelgästen, während am Klavier irgendjemand schreckliche Lieder klimpert. Von wegen. Nehmen wir zum Beispiel mal die Hudson-Bar.

Nach einigem hin und herschauen, ob es noch einen anderen Eingang gibt, haben wir doch die futuristisch-wirkenden Rolltreppen genommen und sind ins gelbe Licht hineingefahren. Drinnen saßen wir dann auf Baumstämmen mit Rückenlehnen, haben gute Musik gehört, einen Cocktail geschlürft und - herrlich - Leute beobachtet. Das macht ja am meisten Spaß. Wir sind natürlich gleich aufgefallen, zum einen tragen Amerikanerinnen generell eigentlich keine Brillen (wurde mir im Webster auch gleich von einer Amerikanerin erklärt: entweder man trägt Kontaktlinsen oder lässt einen kleinen Lasereingriff machen), meine deutsche Begleiterin ist aber schon Brillenträgerin. Zum anderen hatten wir kein Täschen direkt unterm Arm klemmen. Das müssen wir uns noch besorgen, um dazu zu gehören. Aber das kostet ja wieder... Tja, money makes the world go round... Und irgendwie ist es ja manchmal auch schön, sich abzuheben und aufzufallen.

29
Sep
2004

A trip to New York - Ein Reisetagebuch: 28.02.2002

Heute muss die Rubrik einmal umbenannt werden, und zwar in:

A trip to Washington!

Auf den habe ich mich zumindest am vergangenen Wochenende begeben. Auf den Spuren von Abraham, George (Washington) bis George (Bush)...

Angefangen hat die Reise mit einem kleinem Verwirrspiel und meiner Panik, wo wir wohl schlafen würden...

Also von vorne. Kyeong ist vor 12 Jahren mit ihrer Familie aus Korea in die USA gekommen, genauer gesagt nach Springfield in Virginia. Derzeit studiert sie Kunst in New York und wohnt im Webster - da ist er, der Bezugspunkt. Wir haben uns halt hier öfter mal unterhalten, beim Essen zusammen gesessen - und wie Deutsche so sind, naiv, sie erzählen, sie würden sich gern auch noch anderes anschauen außerhalb von New York. Kyeong ist sehr amerikanisiert, wie sie selber sagt, und hat uns (eine weitere deutsche Mitbewohnerin und mich) prompt zu sich nach Hause eingeladen - schließlich liege Washington DC nur zehn Autominuten entfernt. Mit ihrer Handynummer im Gepäck saßen wir dann also im Greyhound, der nach knapp vier Stunden in time in Washington ankam. Nur leider konnten wir Kyeong nicht erreichen. In der Hoffnung, dass sie hin und wieder ihre Mailbox abhört, warteten wir also um Mitternacht zwischen lauter Wartenden. Leider hatten Kyeong und ihre Freundin die Nachricht falsch verstanden und warteten auch - aber am Bahnhof.

Kurz und gut: nach einigem hin und her, und den ersten - oh-gott-eine-nacht-in-der-greyhound-station - gedanken, haben wir uns gefunden und dann in Washington verfahren, so dass wir schon einmal einen Eindruck von der Stadt bei Nacht bekamen.

Am nächsten Morgen ging dann das Touristen-Programm los, Reiseführerin Kyeong zeigte uns ihre Stadt - und geriet dabei selbst in Ecken, an denen sie zuvor noch nie war, wie sie uns immer wieder begeistert bestätigte. Zum Beispiel auf den Arlington Cemetary. Nein, der Vorschlag auf den Friedhof zu gehen kam nicht von mir, diesmal nicht! Aber immerhin habe ich jetzt das Grab von Kennedy gesehen. Und das war nicht das einzige Mal, das wir auf einen Präsidenten-Gedenkstein trafen. Eigentlich müsste Washington nämlich Presidenton heißen, oder so. Ein Memorial jagt das andere, von Lincoln zu Jefferson, zum Washington-Memorial, irgendwo dazwischen lag dann das neue Reagan-Kultur-Zentrum (ist das nicht schon ein Widerspruch an sich?)

Und wenn man aus New York nach Washington kommt, dann ist man erst einmal beeindruckt: weil alles so sauber ist, weil so wenig Leute auf den Straßen sind, weil die Häuser so niedrig sind, dass es in allen Straßen hell ist, weil vier Mädels nebeneinander auf dem Bürgersteig hergehen können, weil es so leise ist, weil die Leute bei rot wirklich an der Ampel stehen bleiben, weil die Autos wirklich anhalten oder langsamer werden, wenn man einfach so über eine Straße läuft, eben weil weil weil...

Aber andererseits fühle ich mich da in New York paradoxerweise sicherer... da ist abends wenigstens immer jemand in der U-Bahn, in Washington ist man da am Wochenende schon tagsüber allein. In New York kann man fast überall rumlaufen (außer vielleicht in der South Bronx), weil es gleich gefährlich ist... in Washington muss man sich auskennen, weil man von einer guten Gegend nur um die Ecke gehen muss, und schon ist man in der schlimmsten Ecke...

Irgendwie ist halt alles auch ein bisschen klinisch in der Vorzeigestadt... damit die vielen Kameras auch einen schönen Eindruck vermitteln. Apropos... ich habe mich natürlich in guter Korrespondenten-Manier direkt vor dem Zaun des Weißen Hauses fotografieren lassen... kann man ja vielleicht mal für ne Bewerbung gebrauchen :-) !

Wirklich nett ist allerdings Georgetown, nur fünf Autominuten von der Innenstadt entfernt (auch ein Unterschied zu N.Y., ohne Auto geht hier alles und da nichts). Lauter kleine Backstein und Holzhäuser, viele nette Kneipen, ein schöner Hafen, leckere Restaurants...

Apropos Restaurants - ich habe an diesem Wochenende so gut asiatisch gegessen wie nie zuvor. Kyeong führte uns in ein asiatisches Cafe zum Lunch und am Sonntag zu einem Siamesen und bei beiden betonte sie, schmecke das Essen authentisch wie in Korea oder halt Asien. Am Montagmorgen war ich schon soweit, dass ich die Chopsticks vermisst habe... Obwohl, von unseren Gastgebern sehr lieb gemeint, aber ich brauche wirklich nicht jeden Sonntag zum Frühstück gebratenen Reis mit Rippchen aus dem Wok...

Ihr merkt schon - ich werde jede Menge Eindrücke mitbringen und im wahrsten Sinne internationale. Über typisch amerikanisches demnächst hier mehr (ich will ja nicht in Klischees baden, aber...)

27
Sep
2004

A trip to New York - Ein Reisetagebuch: 15.02.2002

Liebe macht blind. Zumindest wenn man in New York wohnt. Bei lauter roten Rosen, roten Herzchen, roten Teddys, roten Karten, roten Ballons bleibt einem schließlich kaum etwas anderes übrig, als die Augen zu zu machen, wenn man an den Tagen vor Valentinstag durch Manhattan läuft. Selbst das Empire State Building wurde in der vergangenen Woche rot angestrahlt...

Wenn dann am entscheidenden Tag nicht gerade Herzchen in den Augen blinzeln, fällt man überall gleich auf. Selbst unausstehliche Zicken, die sonst im Aufzug des Hauses den Mund nicht aufkriegen, hauchen einem zum Frühstück ein zuckersüßes "Happy Valentines Day" entgegen. Nur um einen Abends fragen zu können, na, wieviele Karten und Sträuße hast du den bekommen! Wenn man dann sagt, keine, ich hab ja auch nix verschickt, wird man gleich als Feministin beschimpft oder als Übriggebliebene bedauert.

Als ich abends nach hause kam, traute ich meinen Augen kaum: Männer dürfen in das Haus nicht rein, aber Blumen dürfen sie schon abgeben. Die gesamte Rezeption hatte sich in ein Blumenmeer verwandelt. Nein, nicht so einzelne poppelige Rosen, wie man sie in Deutschland verschickt... Bukets. Und wenn man hier Buket sagt, dann meint man (und frau) einen riesigen Korb, riesige Gestecke - möglichst alles in rot, rosa geht so gerade noch.

Und genau an diesem Tag kommt meine Büchersendung an. Ich hätte es wissen müssen. Da ich aber nun gespannt auf neuen Lesestoff gewartet habe, gehe ich also mit dem Zettel zur Rezeption und sage, da muss ein Paket für mich sein. "Oh, ja - ein kleines Valentinchen" - Grinsen, süffisantes Lächeln um mich herum. Nein, das habe ich mir selber bestellt! Betretenes Schweigen. "Oh, aber trotzdem viel Spaß."

Sonst ist diese Stadt voller Singles, aber am Valentinstag schlendern unzählige Pärchen durch die Stadt. Wo kommen die so plötzlich her? Nicht, das sie mich stören würden, ist ja ein netter Anblick, lauter Verliebte. Aber ich habe mir mittlerweile die New Yorker Gangart angewöhnt. Konkret: Ich hetze eigentlich immer durch die Stadt, wie alle anderen. Und das kann ich nicht von einem Tag auf den anderen umstellen. Was an einem Valentinstag dazu führt, dass ich ständig irgendwelche Paare anrempel, die völlig unvermittelt auf der Straße stehen bleiben und in den Himmel starren. Das machen sonst nur Touristen!

Heute morgen war die Welt dann wieder in Ordnung. Das Rot ist aus den Geschäften verschwunden, alle hetzen sie wieder durch die Straßen und in der U-Bahn steht auch kein Blumenverkäufer mehr, den ich umlaufen könnte. Jetzt färbt sich New York langsam, aber sicher grün. Am 17. März ist schließlich St. Patricks Day. Heute früh gab es die ersten "Kiss me, I am Irish"-Buttons zu kaufen, in den Schaufenstern liegen jetzt froschgrüne Grusskarten und bald leuchtet auch das Empire State Building grün. Aber so ein Guiness ist mir doch wesentlich lieber als rote Zuckertörtchen.

25
Sep
2004

A trip to New York - Ein Reisetagebuch: 08.02.2002

'Stress less in the new year'. Mit dem Angebot haben sie mich gekriegt, die New Yorker Sports Clubs. Nicht nur der Slogan hat gewirkt, vor allem das Sonderangebot. (Das ist das eigentlich Gefährliche an New York. Nicht irgendwelche Gangster, die U-Bahn oder dunkle Straßen, sondern Sonderangebote. Damit wird hier einem das Geld aus der Tasche gezogen, denn fast überall steht in riesigen Lettern: SALE. Außerdem gibt es überall Kauf-eins - bekomm-das-2.-gratis - Angebote, Attention, sag ich da nur!)

O.k., ich bin vorsichtig, aber hin und wieder lasse ich mich auch ködern, siehe oben. Irgendwie hatte ich doch mehr Angst vor dem Joggen im abendlich-dunklen Central Park als vor dem special offer.

Kurzum: Ich kann jetzt zu fast jeder Tages- und Nachtzeit joggen, und zwar in der 25. Etage, direkt am Empire State Building vorbei, einmal quer ums Haus, über die Mattenbahn auf dem Balkonvorsprung. Und wenn ich radel, steppe oder Gewichte drücke, schaue ich über die Stadt hinweg direkt auf Chrysler-Building. Allein für den Anblick bleibe ich 10 Minuten länger auf dem Laufband!

Gut am NYSC ist aber auch, man lernt echte Amerikaner kennen. So weiß ich mittlerweile, dass der Freund von Trainer Eric 6 bis 7 Jahre in Deutschland stationiert war und meine Sprache fließend spricht. Und das Nancys Freund ungarischer Jude ist, dessen Familie vor dem Holocaust nach Amerika floh. Sport verbindet!

Wie auch der Empire State Building Run-Up. Seit 25 Jahren laden die New Zork Road Runner (die auch den Marathon planen) dazu ein und verbinden so rund 150 Verrückte, die daran teilnehmen. Am Start sieht man lauter skurrile, interessante, wichtigtuerische und nette Leute, also typisch New York irgendwie. Feuerwehrmänner und Polizisten (die Heroes dürfen ja derzeit nirgends fehlen), ältere Damen im knappen Sportdress mit Strass-Besatz und kunstvoll geschminkt (als Journalistin darf man ja fast alles fragen: Ist ihr Gesicht echt?) Leute mit Flaggen auf dem Rücken, Sozialengagierte, die Geld sammeln wollen, Selbstbeweihräucherer, die es sich und allen beweisen wollen, Schwarze, Weiße, Junge, Alte, Menschen aus aller Welt - Spiegelbild der Stadt halt.

Und dann gibt es da noch so Verrückte, die "mal wissen wollen wie das so ist", 1575 Stufen und 86 Stockwerke hoch zu laufen. Da sie nicht geladen sind, melden sie sich beim Vorlauf für die Freiwilligen an. Manche sogar untrainiert!

Und während die Profis sich warm laufen und stretchen, befällt die naiven Laien langsam die Angst, und sie tun so, als ob sie sich dehnen würden. "Bist du schon mal hoch gelaufen? Ne, du?" Greg will es seiner Freundin beweisen, Sandy sich selbst - und ich hatte mal vor eine Reportage für den Aufbau zu schreiben, die aber aus Zeit- und Platzmangel jetzt nicht erscheint. Aber wo ich doch schon mal angemeldet war...

Auf die Plätze, Huuuuup... Am Eingang zum Treppenhaus geht das Gedrängel schon los, mehr als zwei Personen passen nicht durch den Türrahmen. Auf den Stufen sieht es nicht anders aus. Das ESB-Treppenhaus ist dreckig-grün gestrichen, aufgelockert durch hell-dreckig-grün. Der einzige Farbklecks ist alle 18/19 Stufen ein orangener Fire-Hose (Schlauch).

Da man als Journalist ja fast alles fragen darf, habe ich also zuvor die Profis um Tipps gebeten. Nicht die Stufen zählen, lieber Stockwerke subtrahieren, war so einer. Ich kann doch selbst im entspannten Zustand nicht rechnen! Locker bleiben, nicht aus dem Takt kommen, hieß der nächste. O.k., meine Beine schlottern locker, aber was für ein Takt? Dritter Rat: Sein eigenes Tempo finden. Ich suche stattdessen lieber den nächsten Ausgang. Meine Taktik ist schlichtweg, sich immer kräftig am Treppengeländer hoch ziehen, das stärkt zusätzlich die Armmuskulatur.
Bis in den 20. Stock wollte ich es schaffen, denn da sollte es Wasser geben. Gab es auch. Aber es gab dort auch zwei amerikanische Fernsehteams, die mich anspornten. Ich geb doch nicht vor laufender Kamera auf, dafür bin ich definitiv zu eitel!
Also durchhalten. O.k., neues Ziel: die Hälfte. Das muss doch zu schaffen sein, bis ins 43. Stockwerk. Ich komme an einem Wachmann und einem Reinigungsmann vorbei. "You will do it! Great!" Aufmunternde Worte treiben weiter an. Könnte ich rechnen, hätte ich bemerkt, dass ich im 43. Stock gar nicht aufhören kann. Nur alle sieben Stockwerke sind die Türen zu den Treppenhäusern offen. Also weiter bis zur 48, Stufe für Stufe, nicht schlapp machen, im schon geschwächten Dauerlauf-Schritt. Uaaah, scheiß Ehrgeiz!

Dabei höre ich die Erlösung hinter den dünnen Wänden. Ständig rauscht ein Aufzug hinter ihnen entlang. Hin und wieder klingelt einer, hier könnte ich einsteigen, ja wenn die Tür zum Treppenhaus offen wäre...

Dann endlich, knapp 14 Minuten nach dem Start, bin ich an meinem Ziel: vor dem Aufzug im 48. Stock. Atemlos mit wackligen Knieen. Und in nur 28 Sekunden bin ich wieder unten! Die Siegerin beim offiziellen Lauf brauchte bis ins 86. Stockwerk 12,46 Minuten, da war ich gerade mal bei der Hälfte. Aber sie ist in ihrer Freizeit auch Bergläuferin, ich bin Aufzugfahrerin!

Jetzt ziehe ich mir im Webster immer ganz stolz mein Teilnehmer-T-Shirt vom ESB-Treppenlauf an. Auf dem Weg zum achten Stock bekomme ich immer bewundernde Blicke zugeworfen, "wow" hör ich sie denken, wenn wir nebeneinander im Aufzug stehen... :-)

23
Sep
2004

A trip to New York - Ein Reisetagebuch: 25.01.2002

Heute gibt es mal keine Erlebnisse aus der großen, großen Stadt, sondern aus dem kleinen Garment-Viertel, in dem ich lebe. Genauer gesagt: Ihr dürft ins tiefste Innerste meines Wohnheims blicken, und das solltet vor allem ihr Männer am Bildschirm zu schätzen wissen, denn das ist very, very secret, was da so in einem Frauenwohnheim - puh, allein der Titel - abgeht. Auf Englisch klingt das gleich viel schöner, da heißt das Haus schlichtweg: The Webster Apartments. Was es innen nicht besser macht!!!

Um rein zu kommen, in dieses schöne Haus aus dem Jahr 1922 muss man nicht nur weiblich, sondern vor allem berufstätig bzw. irgendwie beschäftigt sein. Schließlich soll da ja niemand tagsüber rumhängen. Aber irgendwie fand ich den Gedanken hier zu wohnen ja auch reizvoll. Schließlich habe ich vor 18/19 Jahren Unmengen an Internats-Romanen verschlungen. Und jetzt wohne ich fast schon vier Wochen zwischen lauter Hannis und Nannis oder Dollys - wie immer die so heißen. Die meisten sind zwischen 21 und 25 Jahren und ich gehöre hier schon zu den Alten
("Nein, ich habe mein Studium schon abgeschlossen. Ich bin Journalistin." - "Was, du arbeitest schon richtig? Abgefahren!")

Besonders interessant zu beobachten ist das deutsche Eck im Speisesaal. An einem großen Tisch drängeln sich morgens und abends lauter deutsche Girlies (davon gibt es hier reichlich) und tauschen den neuesten Tratsch ("also in der Bar habe ich den kennengelernt..."), aber hin und wieder auch interessante Infos ("da gibt es günstige Karten...") aus.
Gott sei Dank muss man da ja nicht immer sitzen und es gibt noch ganz, ganz viele andere in dem Haus, das immerhin auf den 13 Etagen für 350 Mädels Platz hat (Bitte in internationalem Geschnatter vorstellen: 350 Frauen!!).

Wirklich praktisch ist, dass Frau sich hier um nix kümmern muss - ok, die Wäsche und das sie pünktlich zur Arbeit kommt, aber Kochen, Spülen, Bett machen, Saugen - dafür gibt es Personal. Ich verlerne hier quasi alles!

Und wie in einem echten Hanni und Nanni-Buch gibt es natürlich auch in unserem Mädchenpensionat Hausdrachen. Sie gucken, dass in den Aufenthaltsräumen kein Alkohol getrunken wird und dass sich kein unerlaubter Besuch ins Haus schleicht. Frau Rodriguez und Co. sehen alles. Und Männer halten sie gleich in der Lobby auf. Keinen Schritt weiter! Zimmer besichtigen oder den Ausblick von der wunderschönen Dachterrasse dürfen diese seltenen Wesen nur unter Begleitung des Hauspersonals genießen. Ach ja, essen dürfen sie auch im Webster- wenn sie bezahlen!
Das sieht dann so aus, dass der arme Kerl von 349 Augenpaaren angestarrt wird und sich wie ein Außerirdischer vorkommt, der unter Beobachtung keinen Bissen herunter bekommt. Wahrscheinlich sind extra für solche raren Momente, wenn Männer anwesend sind (in der Küche arbeiten auch welche, aber die gelten scheinbar nicht) die Regeln gemacht, das Frau immer ordentlich bekleidet im Hause herumlaufen muss. Also wörtlich: Keine Schlafanzüge, keine Schluppen, keine Lockenwickler (???). Das klingt komisch, aber seit heute morgen weiß ich, warum:
Es gibt tatsächlich junge Amerikanerinnen, die sich morgens Wickler ins Haar drehen. Das muss ich ehrlich gesagt auch nicht zum Frühstück haben.

Aufs allein (oder zu zweit) frühstücken freue ich mich schon, ebenso wie darauf irgendwann mal wieder alleine Fernseh - oh ja, Nachrichten! - zu gucken. Hier funktioniert nur ein Sender, der praktischerweise nur Sitcoms zeigt (sitzen ja eh nur Mädels vorm Fernseher!) und einen Videoapparat. Habt Ihr schon mal Notting Hill geguckt, wenn im Laufe des Abends 14 andere Mädchen hinzu kommen, und sich schmachtend, schniefend und "kiss her" rufend hinter einen setzen. Aaaaaaah!

Aber nein, ich will mich nicht beklagen. Das sind alles sehr neue, sehr interessante und prägende Erlebnisse. Ich werde gut versorgt, esse regelmäßiger als manches mal zuhause, weil es auch eine sehr gute Salatbar jeden Abend gibt, ich habe hier auch sehr nette Mädels kennengelernt und habe ein kleines, aber feines (ok, nicht übertreiben, nettes) Zimmer.

Aber mal ablästern macht richtig Spaß. Außerdem weiß Frau viele Kleinigkeiten nachher viel besser zu schätzen. Und vielleicht schreibe ich ja irgendwann mal einen Roman: Hanni und Nanni in Amerika oder so.

21
Sep
2004

A trip to New York - Ein Reisetagebuch: 18.01.2002

Neues aus N.Y.
Irgendwie beginnt jetzt die Zeit zu rasen... kaum zu glauben, die ersten zwei Wochen sind um. Und ich habe weiter dazu gelernt, bei meinen Lektionen 'Amerikanischer Alltag für Anfänger' (vielleicht wäre das mal was für die VHS!):
  • auch ich bepudere meinen Kaffee mittlerweile ganz fachmännisch mit Vanille-, Schoko- oder Zimtpuder,
  • ich esse Pfannkuchen, die tatsächlich nur schmecken, wenn man sie in Ahornsirup ertränkt,
  • ich finde es nicht mehr zynisch, der Frau, die im Washington Heights den ganzen Tag im Subway-Aufzug sitzt und für die Gäste up und down drückt, einen schönen Tag noch zu wünschen,
  • ich finde es nicht mehr oberflächlich, der Raumpflegerin auf meinen Gang und jedem, den ich treffe, zu fragen 'How are you' und auch zu antworten 'Good', weil mehr ja eh niemanden interessiert,
  • außerdem gewöhne ich mir langsam das Schulenglisch ab. Der kleine Junge im Bus, der mich nach der Uhrzeit gefragt hat, sah nämlich aus, als hätte er gerade einen Alien unter den Fahrgästen entdeckt, als ich nach bestem Gewissen "Five past Nine" sagte. Noch zweimal hat er sich nach mir umgeschaut und ich war kurz davor, ihm die Zunge rauszustrecken. Ab jetzt heißt es nur noch kurz und knapp so wie es alle sagen: "Nine five", basta!
Ansonsten muss ich sagen, treffe ich hier auf durchweg freundliche Menschen. Sobald man eine 'Map' in der Hand hält, erzählen sie einem den Weg, geben Tipps oder begleiten sogar und erinnern: "Next station!".

Mehrfach wurde ich jetzt schon gefragt, ob ich irgendwas aus Deutschland vermisse. Und zu aller Erstaunen muss ich gestehen: Nein! Zumindest nicht, was alle meinen - bezüglich des leiblichen Wohls.

O.k., ich gestehe, manchem amerikanischen Essen gehe ich aus dem Weg:

Normale 'whole milk' sieht aus als käme sie gerade aus der Kuh, zumindest dem Fettgehalt nach (irgendwas mit 7 Prozent), 'Skim milk' dagegen sieht aus und schmeckt wie Wasser. Aber es gibt ja Joghurt. Und auch sonst vermisse ich weder Mettwurst noch Käse mit Senf (ich habe ja noch ein paar Monate). Schwarzbrot, importiert aus Deutschland, gibt es auch überall und billig ist hier eh nichts.

Überhaupt staune ich täglich über den Supermarkt 'Fairway' , der im gleichen Haus wie die Redaktion sitzt. Dort gibt es frisch abgepackt täglich internationale Speisen, von Tabule (lecker) über Sushi (auch lecker) bis zum italienischen Tomaten-Mozarella-Panini, frt. Quiche und und und...

Allerdings habe mittlerweile doch entdeckt, das mir hin und wieder etwas fehlt. Und zwar habe ich das auf Staten Island, was wirklich nicht viel zu bieten hat, bemerkt. Dort gibt es nämlich, zumindest Samstags, vor allem eines im Überfluss: Ruhe!

Eigentlich habe ich die Fähre nur genutzt, um an der Freiheitsstatue vorbeizufahren, schöne Bilder von der Miss und der Manhattan Skyline zu machen. Und dann habe ich die Stille entdeckt. Kein Hupen, kein Quietschen, keine Sirenen, keine Leute. Ich wusste bis dahin gar nicht, dass ich das vermisse. Noch schöner war es dann diese Woche vor meinem ersten Termin für den Aufbau in Washington Heights. Ich war so früh dran, dass ich durch das ruhige Viertel gelaufen bin, noch hinter Harlem, nördlichste Teil Manhattans, so nördlich, dass er auf meinem Stadtführer gar nicht mehr drauf ist!).

Im Fort Tyron Park angekommen lichtete sich gerade der Nebel, die Sonne kam durch und ich hatte einen wunderbaren Blick auf den Hudson River und 'The Cloisters', ein aus verschiedenen europäischen Epochen zusammengebautes Klosters. Um mich herum hüpfte ein Eichhörnchen. Und Vögel zwitscherten. Ich hätte nie gedacht, dass ich so entspannt zu meinem ersten beruflichen Termin in N.Y. gehen könnte. Dort verlief dann auch alles entsprechend gut, und wenn alles so läuft wie vorgesehen, könnt ihr davon in der kommenden Aufbau-Ausgabe (24.01.2002) lesen.

Aber schon kurz darauf hatte mich das Gewühl der Metropole wieder, und meine Energie, die Stadt zu erkunden lässt nicht nach. Langsam kommt auch das Abend- und Nachtleben dran, aber davon demnächst mehr...

P.S.: In eigener Sache: Nicht dass ihr alle glaubt, ich hätte nach kurzer Zeit schon vollkommen die deutsche Sprache verlernt. Aber wenn ich Nachrichten und Mails vom Internet-Cafe aus schicke, steht mir nur eine amerikanische Tastatur zur Verfügung. Dann gibt es z.B. schlichtweg kein ä, ö, ü, ß.

Nur so zu meiner Ehrenrettung ;-)

20
Sep
2004

A trip to New York - Ein Reisetagebuch: 13.01.2002

Heute war ich mit vier anderen in Brooklyn in einem Gospel-Gottesdienst und bin immer noch ganz mitgerissen.
Wäre Kirche so bei uns, dann würden sicherlich mehr hingehen. Uns konnte man ja nicht übersehen, vier Weisse, ordentlich aber nicht aussergewöhnlich gekleidet zwischen lauter Schwarzen in ihren besten Klamotten, mit grossen Hüten und Glitter-Look, Pelz und und und...

Gleich am Eingang wurden wir begrüsst, mussten uns eintragen, sämtlichen Leuten erzählen, wo wir her kommen, Hände schütteln, im Gottesdienst aufstehn, um begrüsst zu werden...
Auch nachher kamen viele auf uns zu, fragten ob es uns gefallen habe.

Der ganze Gottesdienst war sehr ergreifend und mitreissend - mal nachdenklich, mal traurig, am Ende wie eine grosse Party, bei der alle standen, klatschten, sangen. Neben dem Kinderchor sang noch ein Gospelchor, und der Pastor war auch ganz witzig, predigte mal ganz laut, fast schreiend, wenn die Gemeindemitglieder meinten im sitzen zu singen, dann setzte er sich auf die Altarstufen , nuschelte vor sich hin und fragte, ob wir das gut fänden, wenn nicht, dann sollten wir gefälligst auch aufstehen und richtig mitsingen. Die Predigt war auch sehr humorvoll, einerseits an die Bibel sich haltend, andererseits brachte er auch solche Sprüche wie: 'und betet auch für meine Schwester, die gestern einen Unfall hatte, der es aber ganz gut geht... und bettet auch für mich, denn ich habe jetzt ihre Kinder hier... und bettet für mich, weil ich nicht weiss, wie man die Haare eines kleinen Mädchens bindet oder ihm den Hut richtig aufsetzt...'

Also etwas ganz anderes, aber wirklich bewegend.

Ansonsten weht heute ein eisiger Wind und ich bin froh, dass wir gestern das sonnige Wetter nutzten, um nach Staten Island zu schippern, direkt an der Freiheitsstatue vorbei - hoffentlich werden die Fotos was!

18
Sep
2004

A trip to New York - Ein Reisetagebuch: 09.01.2002

Da bin ich nun, in der 'schönen neuen Welt', im Herzen Amerikas, mitten in Manhattan. Und während ich bei meiner Einreise noch darüber nachdachte, was für einen grossen Schritt ich gerade mache, zeitgleich drei Mandarinen den Import-Bestimmungen opferte, war ich schon mit dem anderen Fuss drin - in den USA.

Seit sieben Tagen wache ich in N.Y. auf und empfinde es schon überwältigend.

Die ersten Lektionen des Überlebens und nicht als Touri abgestempelt werden habe ich gelernt:
  1. Bleib bei "Don't walk" nie an der Ampel stehen, ausser ein Bus oder ein Cab braust heran.
  2. Schaue nicht ständig völlig begeistert nach oben, die Leute kommen dir eh immer entgegen, als ob du die einzige seist, die in die falsche Richtung geht.
  3. Mach dir keinen Gedanken über deinen Akzent. Hier fällst du auf, wenn du keinen hast.
  4. Laufe ständig mit einem Becher Kaffee in der Hand über die Strasse :-)
Noch lernen muss ich hingegen, auch wenn das Wetter noch so toll ist, die Wolkenkratzer im Sonnenlicht schimmern und alles toll ist, nicht jeden glücklich anzugrinsen. Der New Yorker an sich ist in Eile und grinsende Menschen irritieren ihn.

Noch daran gewöhnen musss ich mich auch, dass ich in all dieser Hektik Zeit habe. Zeit um Manhattan und Umgebung in Ruhe anzuschauen, nicht alles in den ersten Tagen zu sehen. Ich stehe hier eh ständig unter Strom. Die trockene Luft und das kalte Wetter lassen meine Haare immer zu Berge stehen.

Vergessen habe ich im Gepäck allerdings den Kilometerzähler. Nein, ich bin nicht zu blöd, die Subway zu verstehen, ja, ich habe es auch schon geschafft mir ein Monatsticket zu holen, trotzdem mache ich vieles zu Fuss.

Man kann schliesslich so viel entdecken. Zum Beispiel den Psychic-Laden in East-Village, in dem es sämtlichen Zubehör für Hexen gibt (ich höre jemanden lachen! Diese Entdeckung war reiner Zufall!)

Oder das Katz-Deli, in dem Meg Ryan alias Sally ihren Orgasmus stöhnte. Oder den Judaica-Laden der Winnie-Pooh-Menoras verkauft. Oder die Break-Dancer in der Central-Station, oder, oder, oder...

Alle Sinne aktivieren, hiess es im Reportage-Seminar. Meine Sinne sind seit einer Woche im Rausch. Überall riecht, klingt, leuchtet, schmeckt es (mmmh, Caffee Latte).
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